Rund 45 % der Pferde in Westeuropa leiden unter chronisch obstruktiver Bronchitis, kurz COB genannt. Wie kommt es zu dieser Erkrankung? Und was genau ist COB eigentlich? Dieser Artikel gibt nicht nur auf diese Fragen Antworten, sondern zeigt mit der Laserakupunktur auch eine Alternative zur Arzneimitteltherapie auf.
Anders als beim Menschen ist beim Pferd jeder Husten ein absolutes Alarmzeichen. Die Hustenschwelle beim Pferd ist nämlich erheblich höher als beim Menschen. Doch der Husten ist nur eines von mehreren Symptomen, die auf eine chronische Erkrankung der Atemwege beim Pferd hinweisen.
COB, die drei Buchstaben stehen für Chronisch Obstruktive Bronchitis, womit eine chronische, entzündliche Einengung/Verkrampfung der Bronchien gemeint ist. Ein Indiz für COB ist das Auftreten von weißem Nasenausfluss, der von weißen Stipsern bis hin zu weißem zähem Schleim der aus der Nase fließt, reichen kann. Ganz „normal“ ist dagegen, wenn während der Arbeit ein leichter klarer Nasenausfluss auftritt. Weitere Hinweise auf die chronische Erkrankung der Atemwege können der Verlust an Kondition sowie eine pumpende Atmung sein. Im Extremfall wird das Einatmen so schwer, dass ein Pfeifgeräusch zu hören ist und das Ausatmen durch starkes Pressen mit den Bauchmuskeln erfolgen muss.
Wie wird COB behandelt?
Die medikamentelle Behandlung bei der COB besteht in der Regel in der Verabreichung eines Bronchospasmolytikums (Mittel zur Entkrampfung), eines Sekretolytikums (Schleimlöser) und eines Glukokortikoids (Kortison) zur Entzündungshemmung. Ein dauerhafter Therapieerfolg ist mit dieser Arzneimitteltherapie jedoch häufig nicht zu erreichen, da es zu einem Gewöhnungseffekt im Körper führt. Insbesondere die Gabe von Kortison kann erhebliche unerwünschte Wirkungen haben. Außerdem ist ein Pferd unter dieser Therapie für die Teilnahme an Reitsportveranstaltungen aufgrund des Dopingnachweises ungeeignet. Alternativen zur medikamentellen Therapie sind daher sehr wünschenswert.
Studie: Laserakupunktur versus Arzneimitteltherapie bei COB
Dr. med. vet. Astrid Reitz untersuchte in ihrer Doktorarbeit die Wirksamkeit der Laserakupunktur bei der Behandlung von COB beim Pferd im Vergleich zur medikamentellen Therapie. Das Ergebnis lässt Pferde wie deren Besitzer aufatmen.
Bei ihrer Untersuchung ging sie vor allem zwei Fragen nach: 1. Sind durch die Laserakupunkturbehandlung klinisch und labordiagnostisch nachweisbare Effekte zu erzielen? Und 2.: Sind diese Effekte qualitativ und quantitativ mit denen der medikamentellen Behandlung vergleichbar?
Wirksamkeit der Akupunktur bei COB bei Pferden wissenschaftlich bestätigt
Die Akupunktur ist eine der ältesten Methoden der chinesischen Medizin. Die Wirkung erfolgt auf ganzheitlicher Ebene über das Nervensystem und den Energiekörper des Patienten. Die Anwendungsbereiche reichen von der Gesundheitsvorsorge, über akute und chronische Erkrankungen, Rehabilitation, Verhaltensprobleme bis zur Schmerztherapie.
Wird die Akupunktur um die therapeutische Wirkung von Laserlicht ergänzt, spricht man Laserakupunktur. Im Vergleich zur klassischen Nadelakupunktur ist diese nicht-invasiv und aseptisch, ihre Anwendung ist schmerzlos und verlangt beim Tier ein minimales Fixieren bei kurzer Behandlungsdauer. Die Vorteile dieser Behandlungsmethode liegen vor allem darin, dass Akupunkturpunkte schmerzfrei, beinahe berührungsfrei „gereizt“ werden können und zusätzlich die heilende Wirkung des Laserlichtes genutzt wird. Die oftmals bei chronischen Beschwerden vorhandenen Störherde können so gleich mitbehandelt werden.
Die an 60 Pferden durchgeführte Studie von Dr. med. Astrid Reitz vergleicht die therapeutischen Effekte von Laserakupunktur und medikamentöser Therapie bei der COB des Pferdes. Das Ergebnis zeigt, dass durch Laserakupunktur ein der kombinierten Arzneimitteltherapie äquivalenter Effekt zu erzielen ist. Bei den klinischen Befunden wies die Akupunktur sogar einen stärkeren Behandlungseffekt auf.
Mit der Studie wurden die zahlreichen Fallberichte über die Wirksamkeit der Akupunktur bei der Behandlung der COB des Pferdes durch eine wissenschaftliche Arbeit bestätigt. Da eine Behandlung im Abstand von zwei Tagen in der Praxis häufig aus logistischen Gründen nicht möglich ist, empfiehlt es sich bei mittel- bis hochgradig erkrankten Pferden, die Behandlung täglich von dem Pferdebesitzer durchführen zu lassen. Nach genauer Einweisung und Markierung der Punkte durch Abschneiden des Fells und durch Einzeichnen auf einer Skizze ist dies eine sehr effektive Vorgehensweise. Selbstverständlich sollte eine möglichst staub- und insbesondere schimmelpilzarme Haltung als Grundlage einer erfolgreichen Therapie der COB des Pferdes berücksichtigt werden.
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