Sonntag, 18. September 2011


MONSUM         



Monsum,ein 11jähriger Mecklenburger Wallach wurde mir 2005 als geritten und gefahren verkauft. Er war wohl tuniermäßig gefahren worden, aber geritten war er nicht.
Mit der Unterstützung eines ausgebildeten Bereiters FN wollt ich ihn auch unterm Sattel fit machen um ihn freizeitmäßig zu reiten.
Nach etwa 4 Monaten war er gar nicht mehr reitbar. Er zeigte sich äußerst wiedersetzlich  und auch im Umgang wurde er sehr schwierig, ließ sich kaum noch führen, erschrak vor allem und jedem. Mein damaliger Tierarzt verschrieb uns Mengen an Magnesium, was nicht den erhofften Erfolg bracht. Mir war oft zum Heulen zumute, da ich mir sein Verhalten nicht erklären konnte. Inzwischen waren wir am Hof total verschrien. Die mit dem durchgeknallten Pferd! Oben erwähnter Bereiter( Leiter unseres Stalles ) meinte das wäre wohl ein Verbrecher, den soll ich mal lieber wieder hergeben, das kann nichts werden, da es mir an dem,  für dieses Pferd,  notwendige  Durchsetzungsvermögen mangle.
Da ich mit Pferden aufgewachsen bin, verstand ich die Welt nicht mehr. Mit diesem Pferd war alles i.O. als ich ihn kaufte. Hat unser Stallbesitzer doch recht? Dieses und noch viel mehr beschäftigte mich sehr. Eines Tages klagte ich mein Leid einer Bekannten, die ein Reitsportgeschäft führt. Sie brachte mich darauf, das Monsum evtl .massive Schmerzen hat, anderst könne sie sich diesen Wandel nicht erklären. Nur noch kurz erwähnt, mein Stallbesitzer winkte ab und meinte:“ was soll dem den schon fehlen, der gehört mal so richtig durchgelassen und wenn das nichts hilf , ab zum  Schlachter`“ Ich fuhr mit ihm in die Klinik.
Volltreffer! Monsum hatte Kissing Spines und eine Kniegelenksentzündung( war wohl ne Verlegenheitsdiagnose, da er hinten rechts kurz trat und sie sich das nicht erklären konnten, heute weiß ich das es von den Verspannungen im Rücken kam).
Lt. Tierarzt durfte ich ihn mind. 3 Monate nicht reiten und ob ich ihn jemals wieder reiten kann, wisse er nicht. Das war das letzte was ich von diesem Tierarzt gehört habe, für weitere Fragen meinerseits, ließ er sich verleugnen.
Tja, und nu??? Also machte ich mich selber über Kissing Spines schlau, las alles was ich finden konnte. Ober erwähnter Stallleiter, bot mir seinerzeit an, dass er ihn für mich longiert, da ich vom longieren keine Ahnung hatte und  Monsum zu dieser Zeit noch so heftig war, das ich mich nicht traute.( Gut für ihn, da er mir ne Menge Geld dafür abknöpfte). Ich war aber immer dabei, einerseits wollte ich das longieren lerne und andererseits wollt ich Monsum mit ihm nicht alleine lassen. ( Ich traute ihm nicht mehr über den Weg ).
Etwa zur gleichen Zeit lernte ich über eine ausnahmsweise nette Stallkollegin ( sie war neu am Hof )   Fr. Dr. Reitz kennen. Bei einem Termin erzählte ich ihr von den Geschehnissen und stellte ihr Monsum vor. Sie machte mir Hoffnung und erklärte mir wie sie vorgehen würde. Monsum hatte einige heftige Blockaden und Muskelverspannungen.
So bekam er seine erste Akupunktur.
Wir longierten weiterhin und es hatte den Anschein, dass  sein Verhalten sich leicht verbesserte. Frau Dr. Reitz kam zu dieser Zeit  ca. alle 4 Wochen.
Auch das  kürzer Treten schien besser zu werden. Leider war er aber immer noch so schreckhaft und unausgeglichen an der Longe, dass er des Öfteren fiel.
Der Longenführer ( unser Stallbesitzer) meinte,  um mich zu beruhigen, bei so einem großen Schiff, wäre das ganz normal!!!! Der ist doch selbst schuld!
Mir brach jedes Mal das Herz!!
Monsum schaute mich immer aus heftigst angstvollen Augen an!!
Es war nicht mehr mit anzuschauen, so überwand ich meine Angst und versuchte es selber.
Na ja, anfänglich noch recht unsicher aber es ging.
Fr. Dr. Reitz kam regelmäßig zur Akupunktur und Stand mir auch so mit Rat und Tat zur Seite. Monsum Verhalten besserte sich zu Sehens. Die kurzen Tritte verschwanden gänzlich.
Ich las nach wie vor viel, auch über die Ausbildung von Pferden. Da erkannte ich auch, das alles was unser Bereiter am Stall machte,  nichts mit Ausbildung zu tun hatte. Er ritt ihn Altersmäßig und nicht Ausbildungsstandmäßig . Was bei Pferden die die Muskulatur nicht haben unweigerlich zu Rückenproblemen führt. Im schlimmsten fall zu Kissing Spines. Auch die Art und Weise wie er ihn longierte möchte ich schwer bemängeln. Er war verschnallt wie ein Päckchen. Er hatte gar nicht die Möglichkeit sich auszubalancieren, daher auch die häufigen Stürze. So begann ich ihn nur am Kappzaum zu longieren, er  fühlte sich sichtlich sehr wohl dabei. Er lies sich immer mehr los und kam auch ohne Ausbinder in die Vorwärts- Abwärts Haltung. Durch zusätzliche Bodenarbeit bauten wir wieder ein Vertrauensverhältnis auf und wir fingen an zusammen zu wachsen.
Zu der regelmäßigen Akupunktur begann Fr. Dr. Reitz ihn Chiropraktisch zu behandeln. Sie sagte mir schon zu beginn der Behandlung, das es wahrscheinlich mehrere Sitzungen brauchen würde, da die Blockaden schon älter sind.
Mit jeder Behandlung und mit fortschreitender vernünftiger  Arbeit, entwickelte sich Monsum wieder zu dem Pferd, das ich kaufe. Fr. Dr. Reitz ermutigte mich auch es doch mit dem Reiten wieder zu versuchen.
Also stieg  ich eines Tages, etwa nach 3 ½ Monaten wieder in den Sattel ( anfänglich noch mit Sicherheitsweste und Helm).
Zu meiner Überraschung fühlte es sich ganz gut an. Monsum war super brav!!
So wechselten wir die nächsten Monate zwischen Bodenarbeit, freies Longieren und reiten ab. Alles machte Spaß!
Am Hof wurden wir nur belächelt. Einige seiner Blockaden kamen allerdings leider immer wieder. Trotz guter Arbeit, der regelmäßigen Akupunktur und Chiropraktik.
Inzwischen bemerkt ich jede kleine Veränderung bei ihm, er zeigte es mir wenn` s zwickt.
Wir wurden immer sensibler aufeinander.
Fr. Dr. Reitz half uns dann wieder. Wir konnten uns allerdings die Hartnäckigkeit mancher kleiner Blockaden nicht wirklich erklären. Bei einem unserer Termine klagte ich über heftige Rückenprobleme und  Fr. Dr. Reitz, empfahl mir doch auch mal zur Chiropraktik zu gehen.
Durch meinen Beruf und auch durch die vielen Stürze vom Pferd ( in seiner heftigen Zeit setzte er mich sehr häufig ab) wäre es sicher sinnvoll.
Darüber nachgedacht habe ich schon,  nur gegangen bin ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Außerdem fühlte ich mich ja eigentlich soweit fit.
Monsum und ich, wechselten im März 2007 den Stall. Weg von den Leuten und weg von der  Paddockboxenhaltung. Wir wechselten in einen Stall mit Herdenhaltung und Auslauf den ganzen Tag, bei jedem Wetter.
Dieser Stallwechsel trug noch mal zu einer Verbesserung  seines gesamten Zustandes bei. Die Haltung war einfach Pferdegerechter. Inzwischen ritt ich ihn fast täglich, wobei uns die freie Round Pen Arbeit und die Bodenarbeit immer noch viel Spaß machten.
Ah je, hätte ich fast vergessen, kleine Geländeritte im Schritt kamen ja  zu unserem Programm auch noch da zu. Freu!!!!!
Na, war eigentlich fast alles perfekt, wenn sich nicht so manche Blockade bei Monsum immer wieder gezeigt hätte. Fr. Dr. Reitz kam nach wie vor regelmäßig, aber die Abstände waren größer und die Blockaden deutlich weniger, aber sie waren da!!
Bis ich eines Tages erhebliche Kieferprobleme bekam.
Lt .Zahnarzt  war aber alles i.O. Übel - ich hatte echt heftigste Schmerzen, und rannte von Arzt zu Arzt. Keiner konnte wirklich was feststellen!
Möchte hier und jetzt nicht darauf eingehen, was sich die Ärzte alles zu meinen Kieferproblemen einfallen haben lassen. Egal, nach einem Behandlungstermin von Monsum bei Fr. Dr. Reitz, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich geh  jetzt zum Chiropraktiker!!!
Dieser  stellte dann  Blockaden in der Halswirbelsäule und eine Bewegungseinschrenkung des Beckens fest. Da war ich platt. Er behandelte mich chiropraktisch und ich bekam meine erste Akupunktur. Die Akupunktur wiederum löste bei mir noch andere schlummernde Missstände aus- ich bekam  wieder diese extremen Zahn, bzw. Kieferschmerzen und musste am darauf folgenden  Wochenende zum Zahnarztnotdienst gehen. In diesem Jahr wurden  mir dann 3 Zähne gezogen  und mein Gebiss wurde Amalgam saniert. Ob meine Blockaden nun von den Zähnen oder die Zahn und Kieferprobleme von  der Wirbelsäule kamen, sei dahin gestellt aber es hing wohl alles irgendwie  zusammen..
So lange ich in zahnärztlicher Behandlung war, ging ich dann begleitend  zur Osteopathie
Ich erzählte Fr. Dr. Reitz diesmal MEINE Krankheitsgeschichte und wir kamen zu dem Schluss, dass sich meine Blockaden am Pferd widerspiegelten.
Durch Frau Dr. Reitz lernte ich auch Klaudia Blum kennen, die gemeinsam mit ihr das Seminar – Entspannte Aufrichtung für Pferd und Reiter – hielt.
Ich war begeistert, mein Körper und mein Pferd auch.
Seit ca. einem Jahr gehe ich regelmäßig in Klaudia Blums Stunden und fühle eine ständige Lockerung und Entspannung in allen Lebenslagen.
Mein Pferd ist gemeinsam mit mir meistens super entspannt, besser kann man es sich nicht wünschen.. Seit gut einem halben Jahr, nehmen wir auch wieder Unterricht. Wir haben eine sehr kompetent und einfühlsame Reitlehrerin gefunden, der wir Beide( Monsum und ich ) vertrauen. Sie meinte erst neulich, dass wir die größten Fortschritte von all ihren Reitschülern machen. Das macht stolz!!
Fr. Dr. Reitz kommt zwar noch ab und an zum Nachschauen aber die hartnäckigen Blockaden sind verschwunden.Wir sind ein super entspanntes Team geworden und mein vermeintlicher Verbrecher zum Verlasspferd.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen